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Frauen Union Leonberg lädt zum Vortrag „Müll im Privatleben vermeiden – Tipps und Tricks“

Am 16. Juli 2024 lud die Frauen Union Leonberg und Umgebung zu einem informativen Vortrag zu dem Thema „Vermeidung von Müll – Wo und wie kann Privatmann bzw. Privatfrau Müll reduzieren?“ in den Bürgersaal nach Rutesheim ein. Die Referentin Nadine Speidel, Expertin für Abfallmanagement und Kreislaufwirtschaft, lieferte wertvolle Erkenntnisse und praktische Tipps zur Müllvermeidung im Alltag und ging darauf ein, welchen Beitrag die Politik im Thema Recyclingmanagement leisten kann.
Nadine Speidel, Expertin für Kreislaufwirtschaft, erklärt wie man einfach im Privatleben Müll vermeiden kann.
Ein interessanter Vortrag mit einprägenden Ergebnissen.

Am 16. Juli 2024 lud die Frauen Union Leonberg und Umgebung zu einem informativen Vortrag zu dem Thema „Vermeidung von Müll – Wo und wie kann Privatmann bzw. Privatfrau Müll reduzieren?“ in den Bürgersaal nach Rutesheim ein. Die Referentin Nadine Speidel, Expertin für Abfallmanagement und Kreislaufwirtschaft, lieferte wertvolle Erkenntnisse und praktische Tipps zur Müllvermeidung im Alltag und ging darauf ein, welchen Beitrag die Politik im Thema Recyclingmanagement leisten kann.

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland in Bezug auf die Recyclingquote im unteren Drittel, obwohl dies ein zentrales Element des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen ist.

Das häufig verpönte Material Plastik ist gemäß der Referentin eigentlich ein gut recyclebares Material, solange die Anforderungen an das Sekundärmaterial nicht zu spezifisch sind. Während dieses in benachbarten Landkreisen regelmäßig über den gelben Sack abgeholt wird, müssen die Einwohner im Kreis Böblingen diese Materialien selbstständig zum Wertstoffhof bringen. Das ist für den Einzelnen aufwendig, was häufig dazu führt, dass solche Materialien im Restmüll landen, wo sie nur schwierig herausgefiltert werden können. Im Vergleich zu Landkreisen mit regelmäßig abgeholtem gelbem Sack ist das Recyclingaufkommen in Landkreisen mit Wertstoffhöfen nachweislich um 40% geringer.

Verpackungen aus Materialmix, wie sie häufig bei Chipsverpackungen, Getränkekartons und Kosmetik vorzufinden sind, sollten soweit möglich vermieden werden, da sie schwer getrennt und daher nur kaum wieder verwendet werden können.

Ein weiterer Hebel in der Kreislaufwirtschaft liegt laut Nadine Speidel, der Geschäftsführerin der GlobalFlow GmbH, im Bereich des Biomülls. Die in Deutschland anfallenden Mengen könnten bis zu 2% des Gasbedarfs decken, würden diese konsequent in die Kreislaufwirtschaft zurückgeführt werden. Biomülltonnen sind allerdings kein Standard in den Landkreisen. Das liegt unter anderem daran, dass häufig einfach der Platz fehlt, um solche Tonnen zusätzlich aufzustellen. Auch die Abfallgebühren machen das Konzept einer separaten Biomülltonne häufig nicht attraktiv. Eine interessante Alternative, die Nadine Speidel immer öfter in Unternehmen einführt, ist eine sogenannte Wurmkiste. Wer keinen Garten und somit keinen Raum für einen Kompost hat, kann die Wurmkiste auf dem Balkon oder sogar in der Wohnung aufstellen. Kleine Würmer verwerten den Biomüll zu Dünger und solange alle Bedingungen stimmen, riecht man das wohl nicht mal – Klingt nach einem lohnenden Experiment!

Ein weiterer maßgeblicher Schritt in der Recyclingwirtschaft ist die Nutzung von recyclingfähigen Baumaterialien. Bauabfälle machen über 55 % des gesamten Abfalls aus, die Wiederverwertungsquote in diesem Bereich ist allerdings miserabel. Hier könnte die Politik grundsätzlich, aber auch die Kommunen mit ihren Anforderungen an öffentliche Bauprojekte, neue Maßstäbe setzen.

Nadine Speidel ging noch auf viele weitere spannende Aspekte ein. Dabei konnten die Zuhörer sowohl hilfreiche Tipps zum nachhaltigen Müllmanagement für den privaten Haushalt als auch Anregungen für politische Maßnahmen zur Verbesserung der Recyclingquote mitnehmen. Es kam mit fesselnder Lockerheit an: Nachhaltiges Ressourcenmanagement fängt im eigenen Haushalt an. Und andere maßregeln bringt weniger, als charmant auf Alternativen hinzuweisen und Spaß am Müll vermeiden und trennen zu vermitteln.

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